der reporter, 11. Februar 2017
Die Sängerin Tina Benz veröffentlicht ihr erstes Album: “Das bin Ich”
Gärtnerin, Sängerin, die Frau, die aus dem Brunnen auf dem Marktplatz ein Blumenwunder macht, engagierte Kämpferin für Frauenrechte, Zauberfee im Küchengarten und mittlerweile Müllerin – Tina Benz hat viele Facetten, ein großes Herz und eine mindestens ebenso große Stimme. Weit über die Grenzen ihrer Heimatstadt Eutin hinaus ist sie bekannt – sie singt, moderiert, gestaltet Blumenbeete wie das vor dem Ostholstein-Museum ebenso wie Privatgärten und das alles mit einer unfassbaren Lebensfreude. Und die wäre einem Anderen längst vergangen, denn das Leben hat ihr den einen oder anderen Stein auf den Weg geworfen. Tina Benz hat sie alle elegant übersprungen, aus dem Weg geräumt und auch mal zertrümmert. “Und ich sage jeden Tag: Danke, Danke, Danke, für mein Lebensgeschenk”, strahlt sie.
Der letzte Stein war der Verlust ihres Zuhauses, absehbar, aber doch ein Schock: Viele Jahre lang lebte sie im Holländerhaus im Küchengarten, zusammen mit Hühnern, Katzen und Julius, dem Hund, hatte einen traumhaften Zauberfeengarten angelegt, der Besucher lockte.
Und sie singt natürlich, gibt Konzerte, singt zu den unterschiedlichsten Anlässen, auch die eine oder andere CD gibt es bereits von ihr – die Mezzosopranistin hat eine klassische Gesangsausbildung, dank ihrer Stimmanlage mit der Richtung Musical Belt, die es ihr möglich macht, nahezu alles zu singen. Mit ihrer klangvollen, tiefen und runden Stimme bezaubert sie mit Zarah Leander ebenso wie mit dem Phantom der Oper.
Wegen der Sanierung des Küchengartens musste sie vor einigen Jahren schon aus dem Holländerhaus ausziehen. Und wie das Leben eben nun mal ist, fand sie zuerst dank einer Zufallsbegegnung ein neues Zuhause auf dem Gestüt Schierensee – und dann im Eigentümer des Gestüts Hans-Jürg Buss auch “ihren” Menschen, der sie überhaupt erst auf die Idee brachte: “Du brauchst endlich ein eigenes Album”. Hans-Jürg Buss hat nicht nur gesehen, was viele Menschen in Tina Benz sehen: Die Sängerin und den Menschen mit diesem großen Herzen und der gefühlvollen, wandelbaren Stimme. Er glaubt auch an sie und hat es sich auf die Fahnen geschrieben, dass ihre Musik den Erfolg hat, den sie verdient.
Bei einem Konzert lernten die beiden dann den Musiker Richard Wester, einen der besten Saxophonisten Deutschlands, kennen. Mit ihm fachsimpelte Hans-Jürg Buss über die theoretische Möglichkeit eines Albums – und die wurde dann ganz schnell sehr praktisch, denn Richard Wester sprang sofort ins Boot und machte Nägel mit Köpfen, nahm mit Tina Benz in seinem Studio auf und schickte das Ergebnis an seinen Musikverlag. “Natürlich kann man seine CD im Hinterzimmer selber brennen”, sagt Hans-Jürg Buss, “aber wenn man etwas Hochwertiges, Nachhaltiges machen will, etwas systematisch Wertiges, das man auch vertreiben kann, dann muss man es richtig machen.”
Denn um eine Single und dann ein Album über den bestehenden Bekanntheitsgrad hinaus bekannt zu machen, beides ins Radio zu bringen, brauche es die unterschiedlichsten Voraussetzungen, allem voran ein Label, erklärt Hans-Jürg Buss, der sich eingehend mit dem Musikgeschäft beschäftigt hat – das haben die beiden dank Richard Westers Kontakten zu Monopol Records, aber vor allem dank Tina und ihrer Stimme gefunden, die die Verantwortlichen von ihrem Potenzial überzeugten. Das Plattenlabel machte es möglich, dass Tina Benz, Richard Wester und die Musiker eine Woche lang die legendären Hansa- Studios in Berlin zur Aufnahme des Albums nutzen konnten. “Auf dem Sofa in den Studios hat schon David Bowie gesessen, das wird niemals weggeworfen werden”, schmunzelt Tina, “hier haben schon Grönemeyer, Cat Stevens, Peter Alexander und Peter Maffay und nicht zuletzt „meine“ Zarah Leander aufgenommen. Das war sehr spannend.”
Das Album ist eine Mischung aus den Lieblingssongs der Sängerin und aus neuen Liedern, eigens für Tina Benz von renommierten Textern und Komponisten getextet und komponiert. Auch ein Song zusammen mit Gunter Gabriel ist dabei – “ein sehr aktuelles Lied”, sagt Tina Benz, “, ein unveröffentlichtes von ihm, das “Der Bauer” heißt.” Als Bonus Track singt Tina das englische Traditional “God rest ye merry, Gentlemen” in einer unfassbar berührenden Version.
Wunderschön aber ist der Song, der in diesen Tagen als Single erscheint – “Wenn dieser Tag” heißt er. “Wenn dieser Tag mein letzter wär”, singt Tina, “dann möchte ich tanzen, tanzen, tanzen – leben, leben, leben” oder “ich schau lächelnd zurück und hab nichts zu bereuen”. Man hört sie lächeln und glaubt ihr jedes Wort. “Wir haben da was sehr Gutes”, ist Hans-Jürg Buss zufrieden, “anspruchsvolle Texte mit Inhalt”. Die Singleauskopplung geht an alle Radiostationen und auf den Markt – das Album soll im Frühsommer erscheinen und heißt “Das bin Ich”. Passender geht es nicht.