Presseartikel vom 15. Januar 2017 Lübecker Nachrichten

Auf den Spuren von Herbert Grönemeyer

Tina Benz, gebürtige Eutinerin, hat in den berühmten Hansa-Studios ihr erstes Album aufgenommen

Eutin/Grebin. Die Grundpfeiler ihres Lebens sind „singen und in der Erde wühlen“. Vor etwas mehr als drei Jahren hat Tina Benz begonnen, ihren neuen Zauberfeengarten auf dem Gestüt Schierensee in Grebin anzulegen. Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Hans-Jürg Buss hat die umtriebige gebürtige Eutinerin (52) außerdem wieder Leben in die Grebiner Windmühle gebracht: mit dem Café „To’n Windbüdel“, in dem die Mezzosopranistin selbst singt und auch anderen Künstlern eine Plattform bietet. Jetzt erfüllt sie sich einen weiteren Traum. Sie hat ein Album aufgenommen, dessen Single-Auskopplung Anfang Februar auf den Markt kommen wird.

„Tina Benz – das bin ich!“ lautet der Titel ihres Albums, was einerseits wie ein selbstbewusster Ausruf klingt, andererseits die Fülle ihres Lebens widerspiegelt. Geradeheraus singt sie von Träumen und Hoffnungen, lässt teilhaben an Glücksempfindungen („Das Leben ist ein Geschenk“) und gesteht auch privates Scheitern ein („Heute werden wir geschieden“). Während deutschsprachiger Schlager und Pop – zwischen diesen Genres balanciert sie größtenteils auf ihrem Album – häufig unter plumpem Schlichtgereime leiden, perlen Tina Benz’ Liedtexte elegant dahin. „Wenn dieser Tag“ beispielsweise ist – wie drei weitere Songs – von der Berliner Musikerin und Kabarettistin Vanessa Maurischat geschrieben worden: eine Lebensbetrachtung, schnörkellos formuliert, vorgetragen von einer lebenserfahrenen Frau mit sanfter und zugleich kraftvoller Stimme. „Wenn dieser Tag“ wird die Single-Auskopplung sein. „Das Lied hat sich so ’rauskristallisiert“, sagt Tina Benz und ergänzt, fast ein wenig verschämt: „Von allen Fachleuten, die drauf gehört haben, hieß es, das sei hitverdächtig.“

Elf Lieder, die meisten deutschsprachig, hat sie kürzlich „in den legendären Hansa-Tonstudios in Berlin“, in denen unter anderem Herbert Grönemeyer seine Alben einspielt, aufgenommen. Mit dabei waren ihr langjähriger musikalischer Begleiter Hans-Peter Höller (Konzertgitarre), ihr Mann Hans-Jürg Buss (Tenorsaxofon) und sieben weitere professionelle Musiker. Als Kostprobe und Gruß an Freunde stellte Buss zur Adventszeit schon mal das englische Weihnachtslied „God Rest Ye Merry, Gentlemen“ auf Youtube. Ein Duett dürfte für Furore sorgen: Als „Special Guest“ war Gunter Gabriel mit im Studio, der mit Tina Benz das von ihm komponierte und getextete Lied „Der Bauer“ eingesungen hat. Musikalisch erinnert es an „Hey, Boss, ich brauch mehr Geld“.

Auch sein Inhalt ist für Tina Benz eine Lebensbetrachtung: „Ich war selbst zehn Jahre lang Bäuerin im Bayrischen Wald, ich weiß, wovon ich singe.“ Weil Benz und Buss – er ist Mitproduzent neben dem künstlerischen Produzenten Richard Wester aus Steinbergkirche bei Kappeln – mit der CD Neuland betreten, suchen sie jetzt einen „Hofstaat“, sagt die Sängerin mit einem Lachen. „Wir brauchen die richtigen Marketingexperten und die richtigen Leute, die Kontakte zu Radiostationen knüpfen.“ Eine Promoterin war gerade zu Gast und hat Benz und Buss Einblicke gegeben, wie Radiosender „ticken“. „Da wird stark segmentiert, entweder ist etwas Pop oder es ist Schlager“, sagt Buss. „Mich regt das auf, wenn ich gefragt werde, was ich eigentlich musikalisch bin. Ich möchte mich nicht in ein Genre pressen lassen, sondern gerade meine Bandbreite zeigen“, betont Benz. Das ist sie – eine Frau mit vielen Facetten.

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Tina Benz LN